Schloss Runkelstein - Die Bilderburg  

 

    Am 19. April 2000 wurde das Schloß Runkelstein bei Bozen gemeinsam mit einer Sonderausstellung und einem Festprogramm der Öffentlichkeit wieder zugänglich gemacht. Runkelstein ist die Burg der Bozner, am Eingang des Sarntales malerisch auf einem steil aufragenden Porphyrfelsen gelegen. Die ursprüngliche Wehranlage wurde 1237 von der Adelsfamilie der Herren von Wangen errichtet.

Ende des 14. Jahrhunderts erwarben die Bozner Bürger Niklaus und Franz Vintler die Ruine und bauten sie zu einem Repräsentationsobjekt aus. Bis zum Tod Niklaus Vintlers (1413) wurden die Räume mit Fresken ausgemalt, zum Großteil nach literarischen Vorlagen, deren bekannteste noch heute die tragische Liebesgeschichte von "Tristan und Isolde" ist.

Kaiser Maximilian I. veranlaßte zu Anfang des 16. Jahrhunderts die Renovierung der Fresken im Sommerhaus. 1893 schließlich schenkte Kaiser Franz Joseph das neugestaltete Schloss der Stadt Bozen.

Runkelstein soll für das neue Jahrtausend wieder in das Bewußtsein der Bozner, Südtiroler und den BesucherInnen aus Europa, wie auch der ganzen Welt gerückt werden.

Neben der abenteuerlichen Baugeschichte des Schlosses und dem heutigen, romantischen Zustand, der zum Verweilen einlädt, ist das Einmalige im Inneren von Runkelstein zu finden, und zwar im Westpalast und im Sommerhaus.

Dort befindet sich an den Innenwänden der Räume der größte erhaltene profane Freskenzyklus des Mittelalters.

Damit ist Runkelstein bereits eine Burg der Bilder, darüber hinaus ist das Schloß jedoch eine Bilderburg, die einem Märchen zu entspringen scheint.  

                   

    Dies bewegt nicht nur die gegenwärtigen BetrachterInnen, sondern entzückte vor allem die Romantiker, darunter auch König Ludwig I. von Bayern, die Runkelstein als "schöne Ruine" bezeichneten und zu einer der beliebtesten und am meisten gezeichneten, gemalten, photographierten Burgen des 19. Jahrhunderts machten. Runkelstein ist auch daher "die" Bilderburg schlechthin.

Das Mittelalter verbindet sich auf diesem Schloß mit der Wiederbelebung der Romantik und der Gegenwart mit allen Licht- und Schattenseiten.

Aus dem Bewußtsein für diese Vergangenheit kann diese Bilderburg als ein unverwechselbares Symbol auch für die Geschichte des ausgehenden Milleniums stehen.

Mit der Wiedererweckung aus seinem vorerst letzten "Dornröschen-Schlaf" begegnet Schloß Runkelstein der Zukunft und fordert diese kulturell und touristisch mit einem sanften Erschließungskonzept heraus. Die derzeitige Kommunikation ist von Telefon, Internet, E-Mail bestimmt, die zukünftige wird noch enger und schneller Menschen miteinander ins Gespräch kommen lassen. Das menschliche Aufnahmevermögen hat aber seine biologischen Grenzen. Der Mensch braucht seine Zeit, er muß ankommen können. Die Wege nach Runkelstein sind langsame Wege, die Schritt für Schritt vorgenommen werden müssen.

Runkelstein ist keine Burg für den schnellen Besuch, sondern eine Reise in die Vergangenheit, auf die die besondere Ausstellung "Schloß Runkelstein - Die Bilderburg" einstimmen soll. Auf Runkelstein ankommen heißt auch, dort "Ausruhen können".

Diese sanfte Annäherung auf neuen Wander- und Fahrradwegen ermöglicht eine zukunftsweisende Form des entspannenden Tourismus, durch den ein intensives Erlebnis ermöglicht wird, das schließlich als positive Erinnerung lebendig bleibt.

In der bis zum 29. Oktober 2000 andauernden Ausstellung können die BesucherInnen die Geschichte der Bilderburg erleben und anschließend in der stimmungsvollen Burgschenke einkehren.

 

 

Der Projektleiter   André Bechtold

 

 

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